Arbeitsgemeinschaft Wakenitz

Das Naturschutzgebiet „Wakenitz“ mit dem „FFH Herrnburger Düne“

Die Arbeitsgemeinschaft Wakenitz des NABU-Lübeck hat sich zum Ziel gesetzt, den Wandel des Gebiets zu dokumentieren und den Schutz des Naturschutzgebiets zu unterstützen.

 

Ansprechpartner der Wakenitz AG:

Jürgen Ibs 0451597123

 

 

Am 20.4.1999 wurde die Landesverordnung über das Naturschutzgebiet "Wakenitz“ erlassen und erfasste einen formen- und artenreichen Lebensraum.

 

 

Laut Verordnung besteht es „aus dem [...] Flusslauf der Wakenitz und der ihn umgebenden Talraumlandschaft, die sich überwiegend als Niederungszone von der Hansestadt Lübeck bis zum Ratzeburger See erstreckt. Der Verbund von offenen Wasserflächen, ausgedehnten Schwimmblatt- und Schilfröhricht-Verlandungszonen, Nebenbuchten und Seitenarmen, Steilufern, randlichen Niedermoorflächen und breiten Bruchwaldzonen mit Übergängen zu trockenen Lebensräumen und ihre weitgehende Ungestörtheit vor intensiver Nutzung hat zur Ausbildung eines hohen Artenreichtums geführt.“

 

Ein Naturschutzgebiet unter Druck

 

Der Artenreichtum zeigte sich 1999, als am ersten deutschen "GEO-Tag der Artenvielfalt" von 102 Experten allein 2066 Tier- und Pflanzenarten im Umfeld der Wakenitz gezählt wurden, von denen 217 nach der Roten Liste als gefährdet galten. Die Wakenitz-Niederung gilt als eine der schönsten Flusslandschaften Schleswig-Holsteins. Das 607 ha große Areal gehört mit den Mecklenburger Naturschutzgebieten "Wakenitzniederung“ und „Kammerbruch" zum "Grünen Band", das sich als Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis nach Hof (Bayern) erstreckt.

 

Doch schon ein flüchtiger Blick zeigt, dass die "ausgedehnten Schwimmblatt- und Schilfröhricht- Verlandungszonen" stark geschädigt sind. Die ausgedehnten Wasser-Schilfgürtel sind fast verschwunden und die Areale mit Seerosen (Nymphaea) und Mummeln (Nuphar) sind klein geworden. Auch andere Teile des Biotops haben sich zu ihrem Nachteil verändert. Viele Pflanzen wie die Krebsschere (Stratiotes aloides) und Tiere wie die Rohrdommel (Botaurus stellaris) sind mittlerweile ausgestorben, andere breiten sich anscheinend ungehemmt aus. Zu ihnen gehören die Blaualgen (Cyanobakterien), das Rauhe Hornblatt (Ceratophyllum demersum) und Laichkräuter (Potamogeton).  Der Rückgang vieler Vogelarten zugunsten großer Arten wie Höckerschwäne (Cygnus olor) und Graugänse (Anser anse) gehört zu den augenfälligsten Veränderungen des NSGs. Anwohnern und Anglern sind auch die Neozoen Nutria (Myocastor coypus) und Waschbär (Procyon lotor) bekannt.

 

Auswirkungen intensiver Nutzung des NSG

 

Auch die „weitgehende Ungestörtheit vor intensiver Nutzung“, die die Verordnung hervorhebt, gehört zur Vergangenheit. Das reizvolle, stadtnahe Gebiet wird nicht nur von Naturfreunden, sondern auch von Erholungssuchenden und Sportlern aufgesucht. Das ist einerseits gut, weil die Verbindung der Menschen zur Natur gestärkt wird, andererseits zeigt der starke Besucherstrom der letzten Jahre auch negative Folgen. So wird etwa die empfindliche Pflanzendecke des Trockenrasengebiets Herrnburger Düne durch Vertritt durch Besucher geschädigt oder der Lebensraum der Vögel an der Wakenitz durch Stand-Up-Paddler und andere Erholungssuchende gestört. Nicht zuletzt wird die Verkrautung auf die Einleitung von Nährsalzen (v.a. Nitrat, Phosphat) durch die flussnahe intensive Landwirtschaft zurückgeführt.

 

 

Auswahl von Schädigungen und Störungen des NSG Wakenitz

 

Störungen der Vogel- und Tierwelt durch übermäßige Freizeitnutzung. Dazu gehören:

-          Ungenehmigte Badestellen

-          Freilaufende und schwimmende Hunde

-          Betreten besonders geschützter Bereiche

-          Grillen in geschützten Bereichen

-          Zelten in geschützten Bereichen

-          Ungenehmigtes Befahren mit Motorbooten

-          Lärmbelästigung durch laute Musik

Weitere schädliche Eingriffe:

-          Einleitungen von Nährsalzen und Pestiziden über die Zuflüsse

-          Illegales Entfernen der ufernahen Röhrichtzonen, um eine bessere Aussicht oder einen besseren   Zugang zum Wasser zu erhalten

-          Nächtliches Feiern im NSG

 

 

Die Wakenitz, "Amazonas des Nordens" (S.Jebens-Ibs)
Die Wakenitz, "Amazonas des Nordens" (S.Jebens-Ibs)
"Schwanenkita" (S.Jebens-Ibs)
"Schwanenkita" (S.Jebens-Ibs)
Haubentaucher (S.Jebens-Ibs)
Haubentaucher (S.Jebens-Ibs)