Schwalben bringen Glück! Schon im Altertum wurden Schwalben als heilig verehrt, verfolgt wurden sie nirgends. Sie waren so beliebt, dass sie sogar in Tempeln und Staatsgebäuden nisten durften. Im Mittelalter wurden Schwalben als Glücksbringer und Frühlingsboten verehrt. Auch bei der ländlichen Bevölkerung konnte man sich Haus und Hof nicht ohne die segelnden Frühlingsboten vorstellen. Später verdeutlichte dies Shakespeare beispielsweise in einem Textabschnitt in Macbeth: „Und dieser Sommergast, die Mauerschwalbe, Die gerne der Kirche heiliges Dach bewohnt, Beweist durch ihre Liebe zu dem Ort, Daß hier des Himmels Atem lieblich schmeckt. Ich sehe keine Friesen, sehe keine Verzahnung, kein vorspringendes Gebälk, Wo dieser Vogel nicht sein hangend Bette zur Wiege für die Jungen angebaut und immer fand ich eine mildre Luft Wo dieses fromme Tier zu nisten pflegt.“ Bis weit in das 20. Jahrhundert war es bei den meisten Menschen auf dem Land und in der Stadt undenkbar, ein Schwalbennest zu entfernen. Heutzutage sind Schwalben am Haus nicht mehr selbstverständlich, der Glaube an den Glücksbringer ist in Vergessenheit geraten. Wer jedoch eine Schwalbenbrut am Haus erleben durfte, wer das Gezwitscher auf dem Dach und die emsige Futtersuche beobachten konnte, der hofft, dass die Schwalben im nächsten Jahr wieder kommen.
Ansprechpartner Schwalben
Tim Herfurth 017643178308
Lübecker engagieren sich für Schwalben
Lübeck: Der NABU Lübeck hat erneut mehrere Häuser bzw. Betriebe mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Damit soll das Engagement der Hauseigentümer für den Schwalbenschutz gewürdigt werden.
Der NABU Lübeck bedankt sich ausdrücklich bei Jörg Kube, Familie Maier, Familie Pahlsson und bei Frau Mladenovic von der Esso-Tankstelle an der Travemünder Allee. Alle Ausgezeichneten haben gemeinsam, dass sie nicht nur Schwalbennester tolerieren, sondern auf verschiedenen Wegen den Nestbau und die Aufzucht der Brut fördern.
So installierte Jörg Kube von der Glaserei Kube an seinem Gebäude in Herrenwyk zusätzlich 26 Kunstnester für Mehlschwalben zu den drei bereits bestehenden. 16 Nester sind in diesem Jahr belegt.
Susanne und Jörg Maier aus Israelsdorf (Foto) unterstützten ebenfalls Mehlschwalben mit acht Kunstnestern an der Hausfront. Sie freuen sich darüber, dass fast immer alle Nester besetzt sind und können damit leben, dass der Kot auf eine Gartenbank im Vorgarten fällt.
Als Ursula und Lennart Pahlsson aus Schlutup bemerkten, dass das Baumaterial der Rauchschwalben aufgrund der Trockenheit immer wieder abfiel, besorgten sie sofort vom NABU Lübeck zwei Rauchschwalbennester und befestigten zunächst eins. Noch am gleichen Tag richteten die Vögel das Nest her und legten in den nächsten Tagen fünf Eier.
Eine Besonderheit sind die Rauchschwalben an der Esso Tankstelle in der Travemünder Allee. Diese brüten seit Jahren in der Waschstraße. Die Geschäftsführerin Ljiljana Mladenovic sorgt dafür, dass immer ein Spalt offen ist, damit die die Vögel ein- und ausfliegen können.
"Schwalben haben es aus verschiedenen Gründen schwer", so der NABU. "Ihnen setzt der Insektenmangel zu und es wird im Stadtgebiet immer schwieriger, aus schlammigen Pfützen Nistmaterial zu gewinnen. Immer mehr Flächen werden versiegelt und die Hitzewellen lassen den Boden austrocknen. Obwohl die Nester streng geschützt sind, entfernen viele Hausbesitzer Schwalbennester oder verhindern die Ansiedlung durch verschiedene Maßnahmen, denn Schwalben machen viel Dreck. Abhilfe schaffen hier Kotbretter, die unter dem Nest angebracht und nach der Brut gereinigt werden."
Die Dämmung von Fassaden bringe es mit sich, dass die Schwalben häufig ihren angestammten Nistplatz nicht wiederfinden. Schwalbenfreunde können aber einen Ausgleich schaffen, wenn sie Locknester für Mehlschwalben unter Dachvorsprüngen anbringen. Rauchschwalben lieben es geschützter. Da sie im städtischen Bereich kaum Zugang zu Innenräumen wie früher zu den Dielen der Bauernhäuser haben, bieten sich Carports zum Anbringen von speziellen Rauchschwalbennestern an. Aber auch Tiefgaragen werden gern von ihnen besiedelt. "Sorgen um den Autolack muss man sich dabei nicht machen, der Kot ist nicht ätzend", berichtet der NABU.
Früher war die Vertreibung von Schwalben undenkbar. Im Altertum wurden sie als heilig verehrt und im Mittelalter galten sie als Glücksvögel, die den Frühling bringen. Bis ins 20. Jahrhundert freuten sich die Menschen darüber, wenn die Vögel Ende April zurückkamen, wenn das lebhafte Gezwitscher am Haus wieder ertönte und wenn lästige Fliegen und Mücken in den weit aufgerissenen Schnäbeln der Jungvögel verschwanden. Eine Schwalbenfamilie gehörte in jedes Haus.
"Geben wir den Schwalben doch wieder eine Heimstatt in unseren Städten!", so der NABU. "Der NABU Lübeck berät und hilft bei der Ansiedlung der Schwalben."
Ursula und Lennart Pahlsson aus Schlutup haben sich beim NABU Rauchschwalbennester besorgt. Fotos: Hermann Daum (1), Sabine Jebens-Ibs (2)
Text-Nummer: 160065 Autor: NABU vom 17.07.2023 um 11.15 Uhr
Quelle: https://www.hl-live.de/text.php?id=160065 (abgerufen am 17.7.2023)
Die Rauchschwalbe
Der deutsche Name rührt daher, dass die Rauchschwalbe früher häufig in Schornsteinen und Rauchfängen brütete. Als Höhlenbrüter baut die Rauchschwalbe heute ihre Nester vornehmlich innerhalb von Gebäuden, wie z.B. Ställen, Schuppen oder Carports. Die Rauchschwalbe erkennt man hauptsächlich an ihrem metallisch schwarz-blau glänzenden Gefieder, der rotbraunen Maske und dem tief eingegabelten Schwanz. Das Nest ist oben offen.
Mehlschwalbe
Sie verdankt ihren Namen der rein weißen Unterseite. Sie ist der einzige europäische Singvogel mit weiß befiederten Beinen und Füßen – „sie saß im Mehl“. Die Oberseite ist metallisch schwarz-blau glänzend, der Schwanz schwach gegabelt. Mehlschwalben brüten direkt an Hausfassaden und unterhalb des Dachvorsprungs. Das Nest ist halbkugelig mit einer kleinen Öffnung.
Schwalben machen Dreck!
Viele Hausbesitzer dulden keine Schwalben an ihrem Haus, da sie verdreckte Wände, Fenstersimse oder Böden fürchten. Dass Schwalben Dreck machen, ist nicht abzustreiten. Es gibt in den meisten Fällen jedoch einfache Lösungen.
So kann in einem Carport in der Regel ein einfaches Brett unter dem Rauchschwalbennest und den Sitzplätzen befestigt werden. Dies ist auch bei Mehlschwalbennestern möglich, oft jedoch mit einem etwas größeren Aufwand. Ein Entfernen der Schwalbennester ist die schlechteste Lösung – und nach dem Bundes-Naturschutzgesetz grundsätzlich nicht erlaubt.
Wie kann ich Schwalben helfen?
Zuallererst sollte man Schwalben erlauben, Wohngebäude zu besiedeln. Sie werden Ihnen viel Freude bereiten! Wollen Sie Schwalben ansiedeln, so gibt es über das Internet oder in Gartenmärkten Schwalben-Locknester bzw. Fertignester zu kaufen. Eine Rauchschwalbe begnügt sich oft schon mit einem einfachen Holzbrett z.B. im Carport. Auch ein von April bis September geöffnetes Fenster in einem Schuppen kann zu einer Brut führen.
Damit Schwalben leichter Baumaterial finden, kann man eine Schwalbenpfütze anlegen. Diese sollte einen Durchmesser von 0,5 m bis 1 m haben. Man reichert sie dann mit Lehm an und sollte sie den Sommer über feucht halten.
Sind Schwalben nützlich?
Ja! Schwalben verzehren pro Tag mehr als die Hälfte ihres Eigengewichtes. Das entspricht pro Vogel in der Zeit von April bis September einer Menge von etwa 2500 Mücken und Fliegen – täglich! Für eine Brut werden etwa 1 kg Insekten an die Jungen verfüttert! Das Futter der Altvögel ist nicht einbezogen. Wer also weniger Mücken oder Fliegen haben möchte, der sollte Schwalben unterstützen